Pfarrer Jörg Beckers, Waltraud Andruet und Pfarrer Hartmut Richter (von links) bereiteten den Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen vor. Foto: Ute Kirch/Bistum Trier

Ökumenischer Gottesdienst zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in Saarlouis

Unter dem Motto „Glaubst Du das?“ (Joh 11,26) haben evangelische und katholische Gläubige am Sonntag, 26. Januar, in Saarlouis einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert und für die Einheit der Christen weltweit gebetet. Der Gottesdienst in der evangelischen Kirche wurde vom Ökumenischen Arbeitskreis Saarlouis vorbereitet. Er fand zum Abschluss der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, die jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar gefeiert wird.

Jedes Jahr werden die Texte für die Gebetswoche von einer anderen Region der Welt geplant. In diesem Jahr wurden sie von der Klostergemeinschaft Bose in Norditalien vorbereitet. Das Besondere: Hier leben Frauen und Männer gemeinsam in einer monastischen, religiösen Gemeinschaft, berichtete der evangelische Pfarrer Jörg Beckers. In diesem Jahr jährt sich das Jubiläum des ersten Christlichen Ökumenischen Konzils, das 325 n. Chr. in Nicäa bei Konstantinopel stattfand zum 1.700 Mal. Hier wurde das christliche Glaubensbekenntnis formuliert, das evangelische, katholische, orthodoxe, anglikanische und assyrische Christen eint. Aus diesem Anlass wurde während der internationalen Gebetswoche über den Kern des gemeinsamen Glaubens nachgedacht.

Im Zentrum der Predigt des evangelischen Geistlichen Hartmut Richter stand die im Johannes-Evangelium erzählte Auferweckung des Lazarus. „Marta ist voll Verzweiflung über den Tod ihres Bruders Lazarus und klagt Jesus an: ,Wenn du da gewesen wärst, so wäre Lazarus nicht gestorben‘“, sagte Richter. Aus Jesu Antwort stammt das Motto der Gebetswoche: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt, und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Marta glaubt es, aber sie hört es als Verheißung für die Zukunft, das Jüngste Gericht. Dass Gott in der Person Jesu leibhaftig vor ihr steht – kann sie erst nicht glauben. Aber als dieser Lazarus von den Toten auferweckt, weiß sie: die Macht des Todes ist schon jetzt gebrochen. „In Jesus steht Gott selbst vor ihr. Der Glaube an ihn ist keine Vertröstung auf die Zukunft, sondern verändert bereits heute ihr Leben. Jesus als wahrer Mensch und wahrer Gott – so heißt es im Katechismus. Das will oft nicht in unseren Kopf hinein. Aber um dieses Geheimnis geht es im Evangelium: Glaubst Du das?“ Pfarrer Richter lud die Gläubigen ein, in Stille selbst der Frage nachzuspüren.

Die Gebetswoche wird seit 1908 gefeiert. Seit 1968 wird sie gemeinsam von dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verantwortet. Der ÖRK und die katholische Kirche arbeiten bei der Vorbereitung der Gebetswoche zusammen. Ziel der Gebetswoche ist es, Kirchen, Konfessionen und Kulturen über alle Grenzen hinweg zu verbinden. Den Gottesdienst in Saarlouis gestalteten die evangelischen Pfarrer Jörg Beckers und Hartmut Richter sowie Waltraud Andruet (Pax Christi).

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